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Schloss Obsinnich - Rémersdael (V.V. Drei Grenzen)

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SCHLOSS OBSINNICH (Remersdael)


In Obsinnich bestand seit dem 13. Jh. eine befestigte Burg, die im Jahre 1285 durch Herzog Jan I. von Brabant eingenommen wurde und im Jahre 1288, nach der berühmten Schlacht von Worringen, die dem limburgischen Erbfolgestreit ein Ende setzte, das Schicksal vieler anderer Herrensitze im Limburger Land teilte: sie wurde durch Feuer zerstört.

Von dieser ursprünglichen Anlage ist nicht die geringste Spur erhalten geblieben, doch man hat an derselben Stelle, etwa 1300 m nordöstlich der Kirche von Remersdael, auf dem linken Ufer der Gülpe, einen Neubau errichtet, dessen imposante Silhouette sich im Schlossteich spiegelt. Trotz der im Laufe der Jahrhunderte erfahrenen baulichen Anderungen bietet dieses Schloss einen stolzen Anblick: Es ist eines der wenigen Schlösser im Herzogtum Limburg, von denen man sagen kann, es habe wirklich ein herrschaftliches Aussehen.

Der Efeu, der die lange zweigeschossige Nordwand überwuchert, gibt dem Ziegelmauerwerk ein angenehmes Kleid' und der runde Turm mit der spitzen Haube, der den nordöstlichen Winkel einnimmt, ist zwar im 19. Jahrhundert wiedererichtet worden, bleibt aber ein wirkungsvoller Akzent des Bauwerks.

An den verschiedenen Niveaus der Fensteröffnungen lassen sich zwei Bauperioden klar feststellen. Die schiefergedeckten Satteldächer tragen zahlreiche Gauben. Der Stufengiebel im Westen ist nicht alt; von der Gesamtanlage ist er der am wenigsten malerische Teil.

Im Süden haben zwei im rechten Winkel zum Hauptbau vorspringende Seitenflügel ihr Aussehen des 17. Jahrhunderts erhalten: Sie sind von modernen Umbauarbeiten verschont geblieben.

Der älteste Teil scheint der zur Gülpe hin gerichtete zu sein, im Osten. Dort sieht man noch einen hohen Stufengiebel sowie kleine Doppel- bzw. Kreuzsprossenfenster.

Wie im Herzogtum Limburg allgemein üblich, ist dem Schloss ein Bauernhof angegliedert. Er liegt im Süden. Ein grosser, durch ein Gitter in zwei geteilter Hof, trennt die Wohnung des Schlossherrn von der des Pächters und den landwirtschaftlichen Gebäuden, de Mel von ihrer Attraktivität behalten haben. Bemerkenswert ist über dem Torbogen im Westen ein hin bearbeiteter Wappenstein mit den Wappen der Fürstenberg und der Hochsteden sowie der Jahreszahl 1730. Der Keilstein trägt seinerseits die Jahreszahl 1880 und erinnert an damals sowohl am Schloss wie an den landwirtschaftlichen Gebäuden vorgenommene grössere Umbauten.

In der fünfhundertjährigen Geschichte von Obsinnich hat das Schloss nur zwei Familien gehört und ist bloss einmal verkauft worden.

Der erste nachweisbare Besitzer von Obsinnich ist Dietbold (Theobald, Thibaut) von Eynatten, der Katharina von Mülken geheiratet hatte. Bei der Teilung seines Nachlasses fiel das Schloss an den Sohn Michael der die Ehe rnit Katharina von Gülpen schloss und durch diese Verbindung die beiden Herrschaften Remersdael und Obsinnich vereinte.

Nach dem Tode des Michael von Eynatten teilten sich die Söhne das Erbe: Remersdael fiel an den Sohn Arnold und Obsinnich ging in den Besitz des Johann von Eynatten über. (Ein dritter Sohn, Theobald, wurde Kanonikus in Maastricht). Johann von Eynatten galt als sehr erfahrener Diplomat und wurde vom Landesherrn mit delikaten politischen Aufträgen betraut. Er war Einnehmer des Herzogs von Brabant, Berater Kaiser Karls V. und Statthalter von Limburg. Geheiratet hatte er Johanna von Holsit und Oost. Er starb im Jahre 1562. Die Grabplatte dieser Eheleute mit Wappen und Inschrift sowie den Jahreszahlen 1562 bzw. 1542 ist noch in der früheren herrschaftlichen Kapelle und jetzigen Sakristei der Remersdaeler Pfarrkirche erhalten.

Nach dem Tode des Johann von Eynatten ging die Herrschaft Obsinnich an den Sohn Michael über, der Katharina von Ahr heiratete und 1619 starb. Es folgte dessen jüngster Sohn Winand, verheiratet mit Maria Barbara Schellart von Obbendorf, der u.a. das Schloss durch den Anbau der beiden Seitenflügel vergrösserte, dann dessen Sohn Johann-Theobald, der 1706 kinderlos starb. Er war der letzte aus der Familie derer von Eynatten aus dem Zweig Obsinnich.

Der Besitz fiel nun seiner älteren Schwester Catharina Elisabeth zu, die ihren entfernten Vetter Wilhelm-Theobald von Eynatten von Remersdael ehelichte und damit die beiden Herrschaften wieder vereinte.

Aus dieser Ehe wurde in Aachen am 1. April 1677 Friedrich Wilhelm von Eynatten geboren, der im Jahre 1700 die Ehe mit der Gräfin Clara-Josephine d'Aspremont-Lynden einging. Diese Verbindung fügte zu seinen Besitztümern die Herrschaften von Wégimont, Melen und Harzé hinzu. 1702 wurde Friedrich von Eynatten, der als ein brillanter Kopf, sprachgewandt und mächtig bezeichnet wird, in die Lütticher, 1708 in die Limburger Adelsvertretung aufgenommen. Es folgte die Erhebung in den Grafenstand. Als Vertreter des Adels spielte er in der limburgischen Ständevertretung eine hervorragende Rolle, muhte sich aber durch sein arrogantes und autoritäres Wesen missliebig. Trotz seines grossen Vermögens machte er Schulden und musste schliesslich seinen gesamten Besitz verkaufen.



Obsinnich, das seit 300 Jahren in den Händen derer von Eynatten gewesen war, wurde 1721 zusammen mit Rernersdael verkauft und ging an die Baronin Maria Anna Therese von Hochsteden. Durch deren Heirat mit dem Baron Christian Franz Dietrich (Thierry) von Fürstenberg, Kämmerer des Kaisers von Österreich, brachte sie den Besitz in diese Familie.

Der Name Fürstenberg ist seitdem über die Generationen mit Obsinnich verbunden geblieben.

Hier die Erbfolge:

Clemens-Lothar von Fürstenberg (1725-1791), verheiratet mit der Baronin Sophie von Dalwilgt, Franz-Egon von FürstenbergStammheim (geb. 1797), verheiratet mit der Baronin Paula von Romber-Bruninghausen, Baron Clemens-August-Egon von Fürstenberg (1846-1926), Bürgermeister von Remersdael, verheiratet 1866 mit der Baronin Marguerite de Lilien Opherdike.

Baron Clemens-August-Egon von Fürstenberg war der erste seines Stammes, der auf Obsinnich wohnte, wo er sich 1867 niederliess und umfangreiche Umbauten durchführte: Verlängerung des Hauptflügels nach Westen, Wiederaufbau des baufälligen Turms, Aufstockung der Dachböden.

1886 erhielt er die belgische Nationalität und wurde in das belgische Adelsregister aufgenommen mit dem Recht für sich und seine Nachfahren, den Titel eines Barons/Freiherrn zu führen.

Das damals 600 ha umfassende Gut Obsinnich ging an den Sohn Adolphe-Louis-Egon über, geb. auf Obsinnich am 20.7.1870, gest. in Gent am 2.6.1951 Auch er war bis zu seinem Tode Bürgermeister von Remersdael gewesen. Aus dessen Ehe mit der Gräfin Elisabeth d'Oultremont gingen drei Kinder hervor, nämlich Baron Charles-Egon (verh. mit der Baronin de Villers d'Awans de Waroux), Baron Maximilian (der spätere Kardinal von Fürstenberg, Grossmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab) und die Baronin Marie-Louise von Fürstenberg (verh. mit Jean du Roy de Blicquy), die 1951 Obsinnich gemeinsam besassen.

+ in unserer Rubrik FOTOS Das Schloss Obsinnich wurde 1951 an einen gemeinnützigen Verein des Bistums Lüttich verkauft und ist seitdem ein Ferien-und Erholungszentrum für Jugendbewegungen geworden.

Aus "LES DELICES DU DUCHE DE LIMBOURG von Guy POSWICK" - (1951).

© foto: castelnotredame.be