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Schloss THOR - Walhorn (V.V. Drei Grenzen)

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SCHLOSS THOR (Walhorn)


Der dem alten Bankzentrum Walhorn westlich vorgelagerte Weiler Astenet liegt am Groetbach, der, von der Wasserscheide auf der Höhe von Merols kommend, über Walhom und Lontzen nach Kelmis fliesst und dort in der Nähe der Rochuskapelle von der Göhl aufgenommen wird.

Wo der Groetbach und der Mühlgraben der früheren Asteneter Mühle zusammen kommen, auf halber Strecke zwischen Walhorn und Hergenrath, liegt das Schloss Thor, das wir in diesem Beitrag etwas näher beleuchten wollen.

Dieses Schloss, es ist eher ein grosses Landhaus, entstand aus dem Brauhaus der alten Burg Astenet. Von dieser Burg kamen bei Entschlämmungsarbeiten des südwesdich von Thor gelegenen grossen Weihers, der die Gartenanlagen des jetzigen Schlosses Thor verschönt, Fundamente zu Tage, die auf einen massiven von vier Türmen flankierten Bau, ähnlich dem ursprünglichen Vlattenhaus in Eynatten, schliessen lassen.

Schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts war der Bergfried in sich zusammen gestürzt.
Schloss Thor war, wie bereits gesagt, ursprünglich die Brauerei des Stocklehens Astenet, das im 14. Jahrhundert dem Geschlecht derer von Astenet gehörte.

Bekannte Namensträger dieser Familie sind Winand von Astenet, der 1369 mit anderen limburgischen Rittern das Landfriedensbündnis zwischen dem Herzog von Brabant, dem Herzog von Jülich und den Städten Aachen und Köln siegelt. Sodann Dietbald (Thibaut) von Astenet, der 1371 auf Seiten des Herzogs Wenzeslaus an der Schlacht von Baesweiler teilnimmt. Winand von Astenet wird 1403 als Besitzer des Hofes Medael (Baelen) genannt. Mit Hermann von Astenet erlischt das Geschlecht 1416 in der männlichen Linie.

Ober Johann-Scheiffart van der Heyden, den Schwager des Hermann von Astenet, kommt das Stocklehen an diese Familie und wird nach dem Tode des Johann-Scheiffart dreigeteilt: Neben dem eigentlichen Stocklehen (Thor) entstehen so die Lehen Panhuys (heute Asteneter Hof) und Mützhof.

Klara van der Heyden, eine Urenkelin des Johann-Scheiffart, heiratete den Walhomer Schöffen Jan Molener genannt Hens von Astenet. Dieser gab dem Lehen den Namen "Hens Lehen", der bis ins 18. Jahrhundert erhalten blieb.

Der Sohn der letztgenannten Eheleute, Winand von Astenet, hinterliess das Stocklehen seiner Witwe Gudula Welter, die in erster Ehe Nikolaus Peltzer aus Henri-Chapelle geheiratet hatte. Die Tochter aus dieser ersten Ehe, Barbara Peltzer, heiratete den Walhorner Schöffen Reinard Reul, der das Lehen 1615 empfing und 1646 starb.

1626 liess Reinard Reul den befestigten, von Wassergräben umgebenen und durch eine Zugbrücke mit dem westlich vorgelagerten Bauernhof verbundenen Wohnturm Astenet, der wohl nicht mehr den gestiegenen Ansprüchen an Wohnkomfort entsprach, umbauen. Das Haus wurde nun "Reulenhaus" genannt. An den Umbau erinnert noch im Hof des Gutes Hoen ein Wappenstein (Zackenkreuz) mit den Initialen RR. Der Überlieferung nach stürzte die Burg Astenet um 1775 in sich zusammen. Die Steine dienten dann zum Neubau des 1776 erbauten Hauses Reul, heute Hoen.

Hubert Reul, ein Sohn des Reinard Reul, wird 1652 alleiniger Besitzer des Lehens, nachdem Gudula von Astenet, eine Tochter des Winand von Astenet und Halbschwester der Barbara Peltzer, ihm ihren Anteil an den Asteneter Gütern abgetreten hatte.

1655 heiratete Hubert Reul Isabelle Catherine Lallemand. 1660 wurde er durch den spanischen König Philipp IV. geadelt. Die Adelsurkunde hebt hervor, dass die Vorfahren des Hubert Reul auf eigene Kosten ihren Herrschern Waffendienste geleistet haben und dass die der Ehefrau Isabeau Lallemand die Ämter des Schatzmeisters und Sekretärs Karls V. und Margarethas von Österreich bekleidet haben; er selber, Hubert Reul, leiste als treuer Vasall dem Staat und dem Herzogtum Limburg, wo er in seinem Haus und Schloss Astenet als Edelmann lebe, treue Dienste.

Hubert (von) Reul vergrösserte den Asteneter Besitz beträchtlich und starb in Aachen am 19.4.1666. Sein Sohn Johann-Wilhelm von Reul, geboren am 10. November 1661, starb 1693 und das Asteneter Lehen fiel an die Schwester Johanna-Maria, die Don Ambrosio von Quintana Riva geheiratet hatte. Dieser war Armeekommissar in spanischen Diensten.

Die Eheleute Quintana Riva-Reul verkauften die alte Brauerei und 12 Morgen Land an Johann Heyendal, Besitzer von Mützhof und Gerichtsschreiber von Walhorn. Dieses Amt hatte schon sein Vater Heinrich Heyendal ausgeübt.

Der neue Besitzer riss das alte Gebäude ab und errichtete das "Castel", das wir heute noch kennen. Die an der Fassade angebrachten Maueranker geben das Erbauungsjahr 1700 an.



Johann Heyendals Söhne, Johann-Stephan und Heinrich, von denen der Erstgenannte Drossard und der Letztgenannte Gerichtsschreiber in Walhorn war, erbten das Haus nach dem Tode ihres Vaters, im Jahre 1717, liessen (wahrscheinlich vom Aachener Architekten Johann Joseph Couven) den Toreingang errichten, der dem ganzen Anwesen nun den Namen "Haus Thor" bzw. "château Thor" verlieh, und erbauten 1738 den Gartenflügel. Zur Strassenseite hin zeigt der Schluss-Stein des Bogens das Wappen der Heyendal und die Jahreszahl 1733, während die Hofseite die Inschrift trägt: "1739 Sit nomen Domini beneditum" = Der Name des Herrn sei gepriesen. 1732 hatten die Brüder Heyendal die Genehmigung erhalten, die Messe in der Schlosskapelle zu feiern.

Anna-Katharina Heyendal, die Tochter des Heinrich Heyendal, war die letzte Trägerin dieses Namens. Sie heiratete 1762 Walter Jean Frangois Birven aus Montzen, der 1800 starb. Der aus dieser Ehe stammende Sohn Johann Wilhelm Heinrich Birven heiratete Sybille Thyssen und kam dadurch in den Besitz des Enattener Vlattenhauses. Josephine Birven, Tochter der Eheleute Birven-Thyssen, erbte den Besitz ihrer Eltern und brachte ihn 1840 in die Ehe mit Dr. Friedrich Lamberz aus Aachen. Dieser liess den Turm im Winkel von Haupthaus und Gartenflügel erhöhen und mit einem Zinnenkranz abschliessen.

1899 erbte ein Neffe, der Ingenieur Emil Lamberz, Schloss Thor, das anschliessend auf dessen Sohn Friedrich überging, der es seinerseits seinem Sohn Emil Lamberz hinterliess. Friedrich Lamberz gab dem Hause 1947 eine neue Bestimmung: "Château Thor" wurde zu einem renommierten Restaurant, das bis 1997 als solches weitergeführt wurde. Seitdem ist Schloss Thor Hotel-Restaurant und Schönheitsfarm.

Das Schloss besteht aus mehreren Baukörpern sehr unterschiedlicher Grösse. Das 1700 errichtete Hauptwohnhaus aus Bruchsteinen zeigt zur Hofseite sechs Achsen. Die symmetrisch angeordneten Fenster haben Stürze mit Keilstein im Stil Louis XV. Eine dreistufige Treppe führt zu der Eingangstür, die von einem mächtigen Blaustein mit ovalem Oberlicht bekrönt wird. Der Gartenflügel aus dem Jahre 1738 ist geprägt durch die Zahnschnittfolge der Eckquadern und den im Winkel zum Haupthaus stehenden Turm, dessen beide Untergeschosse ebenfalls 1738 errichtet wurden, während der zinnenbekrönte Oberbau eine Zutat des historisierenden 19. Jahrhunderts ist.

Der Torbau mit Schieferwalmdach trägt eine Wetterfahne mit den Initialen DL (= Doktor Lamberz).

Die dem Wohnhaus gegenüber liegenden langgestreckten Wirtschaftsgebäude bestehen aus Ziegelsteinfüllungen über hohem Bruchsteinsockel. Eine heute vermauerte Wageneinfahrt trägt die Jahreszahl 1706.

+ in unserer Rubrik FOTOS
Das Innere von Schloss Thor weist als Besonderheiten eine schöne Stuckdecke (in der ehemaligen Kapelle) und Ledertapeten mit biblischen Motiven (im Salon) auf. Thor und die im Westen angrenzenden Höfe sowie der Park des Katharinenstifts stehen seit 1987 unter Denkmalschutz.

Sources: "LES DELICES DU DUCHE DE LIMBOURG de Guy POSWICK" - (1951).
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